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Aktionismus kostet nicht nur Nerven, sondern langfristig auch viel Geld

25.07.2025
Titelbild mit dem Text:

Trotz „Zeitenwende allerorten“ herrscht aus unserer Sicht kein Anlass zu Panik und Aktionismus. Wir erläutern die Gründe.

  • Langfristige Perspektive entscheidet, nicht kurzfristige Schlagzeilen.

  • Die Dollarschwäche bremst temporär, eröffnet langfristig Chancen.

Kommentar zur aktuellen Marktsituation

Nach dem „Trump-Boom“ bis zum Jahresende 2024 begann mit dem erneuten Amtsantritt des US-Präsidenten im Januar 2025 ein wirtschaftlicher Paradigmenwechsel. Präsidiale Dekrete – anfangs im Stundentakt –, ein ewiges, erratisches Hin und Her aus Zöllen und Gegenzöllen, ein Abschied von multilateralen Handelsstrukturen und der Versuch des US-Präsidenten, der Weltwirtschaft eine merkantilistische „Deal-Logik“ aufzuzwingen. All das kostet nicht nur Nerven, es hat reale Folgen.

Unser Kommentar: Börsenkurse schwanken, Investoren rotieren

Die Märkte reagieren unmittelbar: Börsenkurse schwanken, Investoren rotieren – vor allem in Richtung Europa –, und der US-Dollar verliert an Stärke. Das trifft US-Unternehmen und sorgt für Schlagzeilen: Was geschieht mit Apples iPhone? Gehen den Amerikanern die Barbie-Puppen aus? Tatsächlich bekommen große US-Unternehmen es mit schwächerem Inlandskonsum und den wirtschaftlichen Folgen der Zollpolitik zu tun. Der Effekt ist direkt spürbar, etwa an den Kassen internationaler Handelsketten, aber vielleicht oftmals anders, als viele denken.

Hilft Aktionismus wirklich?

Was also tun als Investor bei all der Unruhe? Umschichten? Europa übergewichten? Tech-Firmen meiden, Rüstungs-Werte kaufen? Die US-Quote reduzieren? All das sind Fragen, die uns in vielen Gesprächen begegnen – und sie sind verständlich; aber aus unserer Sicht herrscht trotz „Zeitenwende allerorten“ kein Anlass zu Panik und Aktionismus. Vor allem, wenn wir die aktuelle Entwicklung aus langfristiger Perspektive betrachten. Jetzt zeigt sich, wie wertvoll ein klarer Fokus auf robuste Geschäftsmodelle und kerngesunde Bilanzen ist, auf Unternehmen, die auch ohne politische Sonderkonjunkturen sicher und hochprofitabel durch unruhige Zeiten navigieren.

Industrielle Revolution 4.0

Ein Beispiel: Während geopolitische Unsicherheit im Juni durch den Iran-Israel-Krieg kurzfristig die Märkte bewegte, entfalteten im Hintergrund ganz andere Kräfte ihre Wirkung – die industrielle Revolution 4.0, angetrieben durch Künstliche Intelligenz. Firmen wie Microsoft und Alphabet, unsere „Consumer Staples des digitalen Alltags“, profitieren davon massiv und wachsen hochdynamisch. Während Microsoft an der Börse das nächste Allzeithoch ansteuert, wird das Potenzial von Alphabet derzeit vom „Markt“ noch unterschätzt. Trotz ChatGPT, Bing oder Perplexity, entgegen allen Unkenrufe ist (und bleibt) Google Search mit einem Marktanteil von rund 90 % die dominante Suchmaschine – und wächst dynamisch.

Im zweiten Quartal legte der Umsatz bei der Suche im Vergleich zum Vorjahr um +11,7 % zweistellig zu, eine deutliche Wachstumsbeschleunigung gegenüber Q1. Die KI-gestützte Suche mit AI Overviews beflügelt das Geschäft und zählt inzwischen über zwei Milliarden monatliche Nutzer in über 200 Ländern und Regionen der Welt sowie in 40 Sprachen. Der KI-Modus war in Q1 weitgehend nur in den USA eingeführt, während er in Q2 im ganzen Quartal in den USA „on air“ ist sowie in Europa und Asien nach und nach in Q2 eingeführt wurde.

Kapitalleichte Geschäftsmodell ermöglichen große KI-Investitionen

Nicht zu vergessen das rasant wachsende Cloud-Geschäft, dessen Profitabilität sich binnen Jahresfrist verdoppelt hat. Das kapitalleichte und ultra-skalierbare Geschäftsmodell ist dermaßen profitabel, dass sich Alphabet die Anlaufverluste der Entwicklung neuer Zukunftsgeschäftsfelder zum Beispiel im Bereich autonomes Fahren (Waymo) locker leisten kann – wir sehen hier nicht nur viel Substanz, sondern erhebliches „Value“-Potenzial.

Konsumgüterhersteller stellen sich mit Programmen neu auf

Gleichzeitig reagieren auch die eingangs erwähnten, klassischen US-Konsumgüterkonzerne auf die aktuellen Herausforderungen: mit Effizienz- und Wachstumsprogrammen. Und das, obwohl sie heute nach mehreren erfolgreich bestandenen Härtetests in den vergangenen fünf Jahren (Coronapandemie, Lieferkettenstress, Inflationsschock, Zollpolitik) robuster dastehen als zuvor. Die aktuelle, zyklische Nachfragedelle ist da vergleichsweise harmlos – und aus unserer Sicht kein Grund zur Sorge.

Statt Aktionismus: Dollar-Schwäche richtig einordnen

Das soll nicht überheblich klingen: Natürlich hat das Umfeld auch kurzfristig spürbare Effekte, insbesondere aus europäischer Sicht: Der schwache US-Dollar bremst temporär die Performance. Und dies momentan erheblich. Doch genau hier lohnt sich der zweite Blick. Denn perspektivisch überwiegen die Chancen.

Windfall Profits – Rückenwind für US-Unternehmen

Erstens: Die Dollar-Abwertung wirkt operativ wie ein Rückenwind für US-Unternehmen mit globaler Aufstellung. Denn mit nahezu naturgesetzgleicher Sicherheit werden in den nächsten Quartalen die internationalen Fremdwährungserlöse – zum Beispiel aus dem starken Euro umgerechnet in den schwachen US-Dollar – als Gewinnturbo und zusätzlicher Free Cash Flow in der Bilanz landen – auch bei den kapitalleichten Weltklassefirmen in unserem Portfolio.

Unternehmenswert wird gestärkt

Denn die steigenden Gewinne verschwinden bei ihnen nicht in teurer, nicht skalierbarer Produktion oder im Schuldendienst, sondern fließen direkt in den Free Cash Flow und stärken so nachhaltig den Unternehmenswert. Und genau dieser ist es, den der Aktienkurs mittel- bis langfristig widerspiegelt. Deshalb bleiben wir diesen Unternehmen treu und schauen dem alsbald euphorisch klingenden Analystenchor mit Vorfreude entgegen.

Dollarschwäche wirkt wie ein Rabatt auf US-Unternehmen

Zweitens: Für antizyklische Investoren bieten sich gerade jetzt attraktive Einstiegsmöglichkeiten. Denn der aktuell starke Euro wirkt wie ein Rabatt auf die Aktien vieler US-Qualitätsunternehmen. Trotz hoher Kurse an der Wall Street sind die Bewertungen aus Euro-Sicht vergleichsweise moderat. Wer heute einsteigt oder nachkauft, investiert in langfristig robuste, profitabel wachsende Gewinnmaschinen.

Marktsituation: Gibt es (noch) bessere Firmen als Weltklasseunternehmen?

Und wer schon investiert ist, sollte immer überlegen: Welche Unternehmen liefern denn wirklich verlässlich und stark steigende Unternehmensgewinne, bei sehr geringen Risiken des Geschäftsmodells? Gibt es aktuell wirklich bessere Unternehmen mit vergleichbar robusten Bilanzen und kapitalleichten Geschäftsmodellen, gegen die ich Weltklasseunternehmen wie Microsoft im Tech-Sektor oder Procter & Gamble im Consumer-Staples-Bereich eintauschen könnte? Welche Alternative böte sich zum Weltmarktführer bei den Plattformen für den Zahlungsverkehr, Visa, an, den wir in diesem Investorenbrief unter die Lupe genommen haben?

Lesen Sie hier den Investorenbrief Juli 2025

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