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Daniela Bleymehl im Interview: „Ziele definieren, dranbleiben, durchhalten.“

18.06.2025
Daniela Bleymehl beim Ironman.
Weltklasse-Triathletin Daniela Bleymehl und Dominikus Wagner sprechen über die Kunst der Vorbereitung, den Umgang mit Unsicherheit – und darüber, warum Ausdauer, Klarheit und Kontinuität im Triathlon und im Vermögensaufbau über den Erfolg entscheiden.
Es gibt viele Parallelen zwischen langfristigem Investieren und einem anspruchsvollen Ausdauersport – aber auch Unterschiede. Wo liegen die?

Daniela Bleymehl: Ich denke, beides erfordert vor allem Disziplin, langfristige Planung und Anpassungsfähigkeit. Wichtig ist es, die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen – oder besser noch: seine Ziele. Im Sport definiere ich zuerst das Wettkampfziel. Daraus leiten sich Umfang, Intensität und Struktur des Trainings ab. Dann wird das Wettkampfjahr in Makro-, Meso- und Mikrozyklen periodisiert, die wiederum in Phasen aufgeteilt werden.

Wie planst du als Triathletin diese Trainingszyklen?

Bleymehl: Zunächst geht es um den Grundlagenaufbau, je nach Saisonplanung meist im Winter. Danach steigert sich die Intensität in der Vorbereitungs- und Wettkampfphase. Vor dem Wettkampf folgt das sogenannte Tapering – die Belastung wird reduziert, Erholung bekommt mehr Raum. Die wichtigsten Themen sind die richtige Belastungssteuerung, also das Verhältnis von Be- und Entlastung sowie eine gute Verletzungsprävention – vor allem, wenn ich langfristig aktiv bleiben will. Übertraining ist ein Risiko – nicht nur für Profis, sondern auch für ambitionierte Athleten, die den Sport neben einer beruflichen Belastung betreiben. Wenn das Verhältnis zwischen Erholung und Training nicht stimmt, kann es schnell zu Problemen kommen. Diese können sich dann auch auf die Psyche, den mentalen Bereich auswirken: In schwierigen Phasen fragst du dich schon mal, was du da eigentlich tust. Es kommt darauf an, klare, realistische Ziele zu definieren und diese strukturiert anzugehen.

Dominikus, gibt es im Vermögensaufbau ähnlich dem Triathlon auch eine Wettkampfphase, eine Vorbereitungsphase – und vielleicht sogar eine Erholungsphase?

Dominikus Wagner: Ob es beim Vermögensaufbau eine echte Erholungsphase gibt, weiß ich nicht, vielleicht so etwas, das vergleichbar ist mit Verschnaufpausen während eines langen Trainings – aber ich versuche mich mal an den genannten Phasen.

Die klassische Vermögensanlage beginnt sowohl in der individuellen Vermögensverwaltung als auch bei unseren Unternehmerfonds, wie im Sport, mit dem Bestimmen von Zielen. Und zwar individuell: Was sind die ökonomischen und emotionalen Ziele? Ökonomisch heißt: Wie lange steht das Vermögen zur Verfügung? Gibt es laufenden Entnahmebedarf? Welche Renditeerwartung gibt es?

Dann kommt die emotionale Seite: Wie geht jemand mit Schwankungen um? Wir legen großen Wert auf das Thema Risiko – und unterscheiden uns da deutlich von vielen Wettbewerbern. Während Banken Risiko oft als Volatilität definieren – also Schwankungsintensität – verstehen wir unter Risiko vor allem die Möglichkeit, langfristig und unwiederbringlich Geld zu verlieren. Das ist ein zentraler Punkt in unseren Gesprächen mit Kunden.
Wenn die Zielsetzung klar ist, bauen wir darauf – wie Daniela ihren Trainingsplan – die Asset Allocation auf. Also die Verteilung des Vermögens auf unterschiedliche Anlageklassen. Je nachdem, ob jemand „nur“ fit werden will oder ein ambitionierter Profisportler ist, sieht dieser Plan unterschiedlich aus.

Wie sieht das im Detail aus?

Wagner: Wenn wir über Steigerung sprechen, gibt es zwei Perspektiven: Bei unerfahrenen Anlegern können wir die Intensität, also die Bereitschaft, Schwankungen zu akzeptieren, langsam steigern. Aber grundsätzlich investieren wir bei frischem Kapital nie alles auf einmal, sondern gestaffelt – um ungünstiges Timing zu vermeiden. Dabei geht es auch um emotionales Timing: Den Kunden langsam mit dem Thema Investieren vertraut zu machen.

Das Thema „Zurückfahren“ – bei euch das Tapering – ist in unserer Welt eher vorsichtig zu behandeln. Wir reduzieren Risiken nicht einfach, weil wir glauben, bestimmte Marktsituationen vorherzusehen oder „timen“ zu können. Volatilität, Marktschwankungen gehören zum Investieren. Sie gehören dazu. Was wir aber vermeiden, sind Risiken, die etwa durch Investments in schlechte Geschäftsmodelle entstehen – das ist wie das Übertraining im Sport. Wer zu viel auf einmal will, riskiert unnötige Verluste oder Verletzungen.

Wichtig ist auch das Ausbalancieren. Sowohl im Gesamtportfolio als auch innerhalb einzelner Anlageklassen. Und genauso wie Sportler oft nicht merken, dass sie ins Übertraining geraten, merken viele Anleger nicht, welche Risiken sie eigentlich im Depot haben, weil sie z. B. nur auf die Performance geachtet, andere Faktoren aber übersehen haben – bis es zu spät ist. Und: Nachhaltiger Erfolg braucht Zeit und einen verlässlichen Prozess. Ohne die nötige Ausdauer und Langfristorientierung – egal ob im Sport oder beim Investieren – steigt vor allem eines: das „Verletzungsrisiko“.

Welche mentalen Herausforderungen gibt es, wenn sich der Erfolg nicht einstellt – obwohl du glaubst, alles dafür getan zu haben?

Bleymehl: Das ist wahrscheinlich eine der größten Hürden – wenn du am liebsten aufgeben würdest wenn du ein gesetztes Ziel nicht erreichst oder viele Rückschläge hinnehmen musst. Es ist natürlich viel schöner, wenn du schnell Erfolg hast. Aber wenn der sich nicht einstellt, wird es wichtig, dass du auch kleine Fortschritte siehst und dranbleibst, selbst wenn der große Durchbruch noch ausbleibt.

Dabei hilft es, kleine Etappenziele zu setzen. Was ich ergänzen möchte: Ich denke , es gibt auch einen Unterschied zur Finanzwelt – emotional. Die Angst bei Marktschwankungen ist sicher größer als die Angst, schlecht trainiert zu haben. Wenn ich nicht perfekt vorbereitet bin, starte ich trotzdem und gebe mein Bestes. Aber bei der Geldanlage zögern viele, überhaupt anzufangen – aus Sorge, etwas falsch zu machen.

Auch würde ich sagen: Sport ist mehr Abenteuerlust. Sportler suchen bewusst die Herausforderung, das Risiko, seine Grenzen. In der Finanzwelt hingegen möchten viele lieber wissen was passiert und sich ihrer Sache sicher sein. Ich denke, das ist ein entscheidender Unterschied.

Manchmal entstehen eben auch Zweifel am eigenen Weg – das kennen Sportler genauso wie Anleger. Wenn du viel investierst – ob Zeit oder Geld – und der erwartete Erfolg bleibt aus, fragst du dich: Wofür das alles? Da ist es wichtig, nicht nur ergebnisorientiert zu denken, sondern den Prozess zu lieben. Erfolg ist dann nicht nur das Podium oder der Gewinn, sondern auch die Entwicklung, die du durchläufst.

In der nächsten Ausgabe des Investorenbriefs lesen Sie den zweiten Teil des Interviews. Daniela Bleymehl und Dominkus Wagner gehen dann unter anderem folgenden Fragen auf den Grund:

• Wie sieht der professionelle Umgang mit Planänderungen aus – im Sport oder beim Vermögensaufbau.

• Warum Beständigkeit im Investment und Innovation im Sport kein Widerspruch sein müssen.

Auf dem Bild ist Triathletin Daniela Bleymehl zu sehen.
Daniela Bleymehl, Triathletin und fünffache Ironman-Siegerin
Auf dem Bild ist Dominikus Wagner, der Mitgründer und Fondsmanager von Wagner und Florack zu sehen
Dominikus Wagner, Vorstand und Fondsmanager

Lesen Sie hier den Investorenbrief Juni 2025

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