Im “Kreuzverhör”-Interview mit “FondsProfessionell” sprechen Dominikus Wagner und Dirk Schmitt über temporäre “Performance-Bremsen” und die langfristigen Stärken des klassisch-aktiven Investmentansatzes.
“FondsProfessionell” wollte von Dominikus Wagner und Dirk Schmitt wissen, worauf sich Investoren einstellen müssen und wie die Fondsmanager sich mit ihrer Investmentstrategie langfristig positionieren. Das Analysegespräch führte Hans Heuser gemeinsam mit Detlef Glow, Head of Lipper EMEA Research, in Köln.
Hier die wichtigsten Aussagen:
Dirk Schmitt: “Unser Grundprinzip lässt sich auf einen Begriff kondensieren: Qualität. Daher ergibt sich die Fondsvolatilität gewissermaßen aus unserer Portfoliostruktur, aber nicht aus technischen Steuermechanismen oder spekulativen Absicherungen. Derartiges Markttiming ist keine auf Dauer ausgerichtete Strategie. Wir setzen daher bewusst weder Derivate noch Wertpapierleihe ein. Kurzum: Wir sind keine Markt- und Makroprognostiker, wir sind Investoren.”
Dominikus Wagner: “Unsere wichtigste Maxime entspricht den Regeln, die sich Warren Buffett und Charlie Munger auferlegt haben: erstens langfristig kein Geld zu verlieren und zweitens die erste Regel nie zu vergessen. Wir verstehen uns als langfristige Investoren, die sich als Eigentümer dauerhaft an einem Unternehmen beteiligen, und weniger als Manager eines Wertpapierkorbs.”
Dirk Schmitt: “Letztlich geht es darum, dass Unternehmen auch in Krisenzeiten hohe Cash Flows generieren, nicht nur hohe Umsätze, sondern stabile und hohe Margen bei planbaren Kosten. Deshalb schauen wir tief in die Unternehmen hinein, um erkennen zu können, ob es ihnen gelingt, über Jahre hinweg auch in schwierigen Marktphasen freien Cashflow zu erzielen. Firmen, bei denen man darauf hoffen muss, dass sie irgendwann den Break-even erreichen, sind für unseren Fonds ausgeschlossen.”
Dominikus Wagner: “Kurzfristig hat der schwächere US-Dollar die Performance deutlich gebremst. Der schwache Dollar aber – das zeigt sich in der Regel erst mit Verzögerung – wirkt in den US-Bilanzen wie Rückenwind. Für global aufgestellte US-Firmen werden die in US-Dollar umgerechneten Auslandsumsätze wertvoller: Das stärkt den Bilanzgewinn, und Unternehmenswert wie auch Aktienkurs steigen. Unsere Kompensation für den Gegenwind durch den US-Dollar werden wir also noch erhalten.”
Dirk Schmitt: “Eine weitere Performancebremse sind unsere Consumer Staples, die zirka 40 Prozent des Portfolios ausmachen. Ganz ehrlich: Die Kursschwäche gerade wettbewerbsüberlegener US-Consumer-Staples nervt uns. Trotzdem gibt es Grund, gelassen zu bleiben. Denn diese Unternehmen liefern allen Widrigkeiten zum Trotz ab. Deshalb halten wir in jedem Fall auch an unseren profitablen Langweilern fest.”
Dominikus Wagner: “Die durchschnittliche Cash-Quote in unserem Aktienfonds ist extrem niedrig, zwischen zwei und sieben Prozent, und war nur während Corona minimal höher. Ein seriös aktiv gemanagter Fonds lebt davon, investiert zu sein. Deshalb verstecken wir uns nicht hinter hohen Kasseständen, sondern bleiben konsequent investiert, weil wir mit unserem Aktienfonds bewusst kein verkappter Mischfonds sein wollen.”