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Was tun bei erratischen Kursbewegungen?

30.04.2025
Titelbild mit dem Text

Wer seine langfristige Investmentstrategie an Makro-Prognosen über Zölle, Handelsabkommen oder geopolitischen Drohkulissen ausrichtet, dürfte es schwer haben, weil sich die Lage schnell wieder ändern kann. Was bedeuten die von Donald Trumps Zöllen ausgelösten Kursschwankungen für Investoren? 

  • Unternehmensanalyse statt Makroprognose

  • Langfristiges Investieren statt kurzfristigem Timing

  • Gezielte Nachkäufe statt Panikverkäufen

Folgen für Investoren: Erratische Kursverzerrungen machen genaue Geschäftsmodellanalyse wichtiger denn je

Wie so oft an der Börse gilt auch im Fall der erratischen Zollpolitik von Donald Trump: Timing funktioniert selten. Für Aktieninvestoren bedeutet die undurchsichtige Situation, dass sie noch genauer bei der Unternehmensauswahl hinschauen müssen. Wir versuchen nicht, den Markt zu timen. Niemand kann für sich in Anspruch nehmen, die richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkte nachhaltig zu treffen. Wenn sich günstige Gelegenheiten bei Unternehmensbeteiligungen bieten, werden wir diese nutzen – konsequent und schrittweise, um im Mittel ordentliche Einstiegs- oder Nachkaufbewertungen erzielen zu können.

Wir bleiben nicht nur unserer Investmentphilosophie treu – wir bleiben auch unseren Portfoliounternehmen treu: Wer seine Weltklasseunternehmen nicht verkauft, verliert nichts. Denn: Gegen welches bessere Unternehmen wollte man es denn jetzt tauschen? In einer allgemeinen Phase großer Verunsicherung, wie wir sie gerade erleben, verkaufen wir nicht.

Als rationale unternehmerische Langfristinvestoren sind wir im Gegenteil dann selektiver Käufer: So werden wir die Baisse zu gegebener Zeit für punktuelle Zukäufe nutzen, insbesondere dort, wo Marktreaktionen aus unserer Sicht überzogen sind und sich attraktive Bewertungen bieten.

Wer nur – wie viele Analysten das tun – angesichts deutlich gefallener Kurse vor allem auf ein niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) achtet und glaubt, eine unterbewertete Aktie gefunden zu haben, wird es am Ende aber ebenfalls schwer haben. Was also ist zu tun?

KGV oder doch lieber Kapitaleffizienz?

Bei einer simplen Berechnung des KGV wird lediglich der Nettogewinn ins Verhältnis zur Marktkapitalisierung gesetzt. Der Nettogewinn ist aber nicht der unternehmerisch relevante Gewinn. Das ist der freie Barmittelzufluss. Denn nur der Free Cash Flow berücksichtigt Abschreibungen, Veränderungen des Betriebskapitals sowie insbesondere Investitionen.

Und: Das KGV berücksichtigt keine Nettoschulden beziehungsweise keine Nettofinanzposition. Die Stärke der Nettofinanzposition ist ein wichtiger Faktor bei der unternehmerischen Bewertung eines langfristigen Investments. Die reine KGV-Betrachtung liefert aber keinen Aufschluss darüber.

Als unternehmerisch denkende Investoren interessiert uns zudem die Kapitaleffizienz. Wir wollen nicht nur wissen, wie sich das Eigenkapital eines Unternehmens verzinst, uns interessiert auch die Verzinsung des eingesetzten Gesamtkapitals inklusive der Schulden und inklusive der Pensionsverpflichtungen. Im Grunde geht es bei der Bewertung neben einer konservativen DCF-Analyse immer um eine Betrachtung der Relation des Free Cash Flows zum Enterprise Value.

Diese Gesamtschau auf das Zahlenwerk von Unternehmen ist von wesentlicher Bedeutung für unsere Suche nach Firmen, die sowohl in wirtschaftlich guten wie auch in rezessiven Phasen einen verlässlich hohen Gewinn erzielen können.

Robuste Geschäftsmodelle mit tiefen Burggräben

Wir schauen nicht auf Schlagzeilen, Konjunkturprognosen oder die tägliche Kursentwicklung bei unserer Investmentanalyse. Wir konzentrieren uns auf das, was den langfristigen Unternehmenswert wirklich bestimmt – das Unternehmen selbst. Entscheidend sind für uns nicht kurzfristige Marktschwankungen, sondern die strukturelle Stärke, Anpassungsfähigkeit und Kapitalallokation eines Geschäftsmodells über Jahre hinweg.

Statt Prognosen zu Zöllen hilft klare Analyse

Deshalb ist bei uns eine tiefgreifende Analyse des Geschäftsmodells die Grundlage jeder Investmententscheidung . Wir hinterfragen: Was macht ein Unternehmen erfolgreich – nicht nur heute, sondern über Marktzyklen hinweg? Welche Wettbewerbsvorteile bestehen, wie robust ist das Geschäftsmodell in Krisenzeiten, und was darf keinesfalls schieflaufen.

 

Unser Investmentprozess – Konzentration auf das Wesentliche: die Unternehmen selbst

Die Grundlage jeder Investmententscheidung ist bei uns eine tiefgreifende Analyse des Geschäftsmodells. Wir hinterfragen: Was macht ein Unternehmen erfolgreich – nicht nur heute, sondern über Marktzyklen hinweg? Welche Wettbewerbsvorteile bestehen, wie robust ist das Geschäftsmodell in Krisenzeiten, und was darf keinesfalls schieflaufen.

Konzentration auf das Wesentliche: die Unternehmen selbst

  • Kritische Erfolgsfaktoren und potenzielle Risiken
  • Resilienz des „Burggrabens“, gerade in Rezessionen
  • Innovationskraft und Nutzenstiftung für Kunden
  • Wettbewerbsposition: Umsatz- und Margenprofile nach Regionen und Produkten
  • Auswertung der Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz und Cashflow-Rechnung
  • Eigener Geschäftsplan mit Langfristszenarien
  • Bewertung über DCF-Analysen, EV/FCF und weitere unternehmerisch relevante Kennzahlen (rund 50 an der Zahl)
  • Free Cash Flow, FCF-Wachstum und FCF-Marge
  • Return on Capital Employed (ROCE), Return on Equity (ROE)
  • Owner Earnings (nach Buffett) statt Kurs-Gewinn-Verhältnis
  • Erstanalyse
  • 10-Jahres-Historie der Geschäftsberichte eines Unternehmens
  • Vergleich mit den Geschäftsberichten der zentralen Wettbewerber
  • Fortlaufende Analyse der Zahlen und Überprüfung der Investmentthese
  • Laufendes Monitoring der relevanten Peergroup
  • 150–170 Unternehmen, davon viele mit detaillierten Langfristprofilen
  • Stetige Suche nach neuen Qualitätsunternehmen mit attraktiver Bewertung
  • Wir handeln nicht auf Basis von Prognosen, sondern auf Basis belastbarer Fakten. Ein Unternehmen bleibt im Portfolio, solange der echte, langfristige Gewinntrend intakt ist. Wird dieser Trend gebrochen – sei es durch strategische Fehlentscheidungen, veränderte Wettbewerbsbedingungen oder strukturelle Schwächen – ziehen wir die Konsequenz und verkaufen.
  • Mit dieser Vorgehensweise unterscheiden wir uns klar vom hektischen „Hin-und-Her“ der Märkte. Unsere Investments sind langfristig orientierte Unternehmensbeteiligungen – und keine kurzfristigen Wetten.

Das haben wettbewerbsüberlegene Consumer Staples zu bieten

Unsere Portfoliounternehmen im Unternehmerfonds und im Unternehmerfonds flex zeichnen sich durch ein besonders robustes Geschäftsmodell aus, das auf mehreren strukturellen Stärken beruht: Sie verfügen über tiefe wirtschaftliche Burggräben, benötigen einen vergleichsweise geringen Kapitaleinsatz und profitieren von ausgeprägten Synergieeffekten innerhalb ihrer Wertschöpfungskette.

Die Wettbewerbsintensität in ihren Märkten ist vergleichsweise überschaubar, während gleichzeitig eine hohe Innovationskraft und signifikante Preissetzungsmacht bestehen. Nicht zuletzt stützen starke, oft global etablierte Marken die Marktstellung und Kundenbindung. Diese Eigenschaften führen in Kombination zu einem überdurchschnittlichen Unternehmensgewinn, stetigem Gewinnwachstum, attraktiven Gewinnmargen, einer hohen Kapitalverzinsung sowie zu einer insgesamt exzellenten Bilanzqualität – Qualitäten, wie sie vor allem Unternehmen im Bereich der Consumer Staples in besonderem Maße mitbringen.

Fazit: Analyse statt Aktionismus – unternehmerisches Denken zählt

Die von Donald Trump ausgelöste Spirale aus Zöllen und Gegenzöllen und die damit verbundene heftige wirtschaftspolitische Auseinandersetzung vor allem zwischen USA und China verunsichert Investoren weltweit, geopolitische Sorgen kommen hinzu. Die hohe Volatilität an den Börsen ist damit nicht nur ein Spiegel dieser allgemeinen Verunsicherung, sondern gleichzeitig auch ein Stresstest für die Robustheit von Geschäftsmodellen, etwa von Consumer Staples wie Beiersdorf.

So wichtig das Nachdenken über die weitere Entwicklung der Zollpolitik und der Geopolitik auch ist, sollten Spekulationen darüber nicht die Grundlage einer  langfristigen Investitionsentscheidung sein. Gerade jetzt zeigt sich der Wert robuster Geschäftsmodelle. Auf echte Kapitaleffizienz und nachhaltige Free Cash Flows kommt es an, nicht nur auf ein scheinbar günstiges KGV, weil die Kurse auf breiter Front nachgegeben haben. Wer genau weiß, woran er beteiligt ist, verliert auch in stürmischen Zeiten beim Blick auf den neuesten Indexstand nicht die Orientierung.

Unser Fokus als Investoren liegt auf robusten Unternehmen mit mehrfach bewährter Krisenresilienz, echter Kapitaleffizienz und langfristigem Wertzuwachs – nicht auf dem Lärm der Schlagzeilen.

Lesen Sie hier den Investorenbrief April 2025

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