Das KI-Rennen nimmt Fahrt auf: DeepSeek und Google im Fokus

18. Februar 2025
Das KI-Rennen nimmt Fahrt auf: DeepSeek und Google im Fokus
KI ist der Innovationstreiber des 21. Jahrhunderts. Der rasante digitale Fortschritt wird auch als industrielle Revolution 4.0 bezeichnet. Große Tech-Firmen haben die Chancen von KI mit Blick auf Effizienz und Produktivität früh erkannt und investieren entsprechend hohe Summen. Doch es gibt auch Kritik an der Höhe der Investitionen.

 

  • Künstliche Intelligenz: KI treibt die industrielle Revolution 4.0 voran.
  • Höhe der KI-Investitionen: Bei der Bewertung unterläuft vielen Experten ein Irrtum.
  • Entwicklung und Monetarisierung: So nutzt Alphabet schon heute Künstliche Intelligenz.
  • Robustes Geschäftsmodell und starke Bilanzen: Warum Google, Microsoft & Co. bestens für das Rennen um die Zukunft der KI aufgestellt sind.

Von der Dampfmaschine zu Künstlicher Intelligenz

Wir leben in Zeiten tiefgreifender technologischer Veränderungen: Wir sind gerade Zeugen, wie nach Dampfmaschine, Elektrizität und Computertechnik die industrielle Revolution 4.0 an Fahrt gewinnt und die (digitale) Wirtschaft von Grund auf verändert. Der „Treibstoff“ dieser Revolution ist die rasante Entwicklung von maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz (KI). Sie wird den technologischen Fortschritt auf ein völlig neues, bislang unbekanntes Niveau beschleunigen.

Wie Tech-Giganten ihre und unsere Zukunft gestalten…

Unser Portfoliounternehmen Google, das 2014 das britische Start-up DeepMind übernahm, zählt zu den ganz großen technologischen Vorreitern. Für sein KI-Modell AlphaFold zur Vorhersage der dreidimensionalen Struktur von Proteinen wurden DeepMind und die Entwickler Demis Hassabis und John Jumper sogar mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

Nach der jahrelangen Entwicklung immer leistungsfähigerer generativer KI-Sprachmodelle rüsten die großen finanzstarken KI-Pioniere massiv auf, indem sie intensiv und mit Volldampf in ihre KI-Infrastruktur investieren. Dabei sind und bleiben sie trotz der gigantischen Investitionssummen hochprofitabel – ein echtes Alleinstellungsmerkmal dieser Weltklassefirmen. So plant der Google-Mutterkonzern Alphabet im Jahr 2025 KI-Investitionen in Höhe von 75 Mrd. US-Dollar, Microsoft (80 Mrd. US-Dollar) und Meta (60-65 Mrd. US-Dollar) wollen ähnlich massiv investieren.

Um die Dimensionen zu verdeutlichen: Allein Microsoft wird seine Investitionen im Geschäftsjahr 2025 (endet zum 30.06.2025) im Vergleich zum Vorjahr um 35 Mrd. US-Dollar oder 80 % steigern. Das entspricht dem Jahresumsatz von SAP.  Parallel dazu entwickeln die Daily Used-Techfirmen immer mehr neue KI-Anwendungen, implementieren diese und können diese oft schon während der Investitionsphase bereits jetzt monetarisieren. Dabei ist Google als der größte KI-Pionier in seinen Geschäftsbereichen bestens positioniert, um mit KI auch die Burgmauern um sein hochprofitables Kern-Geschäftsmodell weiter zu verstärken. Wie das geschieht, erläutern wir später im Detail.

… doch Analysten zweifeln an der Monetarisierung

Dennoch gibt es viele skeptische Stimmen – gerade aus dem Analystenkreis, die daran zweifeln, dass die Techfirmen diese – vermeintlich – hohen Summen jemals werden  monetarisieren können. Als Beleg gelten ihnen, wie jüngst wieder zu beobachten war, die Quartalszahlen. Selbst bei Rekordzahlen wie am Fließband, etwa im hoch dynamisch wachsenden und immer profitableren  Cloudgeschäft von Google, wird es einem kerngesunden Vorzeigeunternehmen von der Analystenzunft allen Ernstes als „schwächelndes Geschäft“ ausgelegt, wenn die ominösen „Konsenserwartungen“ im Bereich der Nachkommastellen verfehlt werden.

Kurzfristige Prognosen, langfristige Fehleinschätzungen – warum Analysten oft danebenliegen

Woran liegt das? Zum einen führt das bloße Fortschreiben und Hochrechnen von einzelnen Quartalszahlen in den Excel-Modellen der Analysten in die Zukunft zu positiven wie negativen Übertreibungen und verzerrten Prognosen (die gerne auch quartalsweise wieder kassiert werden). Zum anderen liegt es an der „Tonnenideologie“, mit der die Investitionsoffensive bei KI gesehen wird, die jedoch wichtige Aspekte unberücksichtigt lässt und so zu Fehlurteilen führt.

Der Irrtum der Tonnenideologie

Zu Beginn der Investitionen in Rechenzentren und Hochleistungschips für KI-Anwendungen wurden diese im Sinne einer Tonnenideologie bewertet: Welches Unternehmen baut mit welchen GPUs wie viel Rechnerleistung auf? Aber: Irgendwann ist in dieser Denke „genug Tonnage“ aufgebaut, jede zusätzliche Einheit kostet nur noch Geld, ohne Nutzen zu stiften. Wer zu viel Tonnage aufbaut, verbrennt Geld. Das war ein wichtiger Grund, warum DeepSeek mit einem angeblich effizienteren KI-Modell für solche Schockwellen sorgen konnte.

Wenn eine KI mit weniger Aufwand das gleiche Ziel erreichen kann, dann benötigen die Unternehmen ja weniger Rechenkapazität als geplant, also sind einige der Investitionen in KI-Rechenzentren plötzlich überflüssig. Aber dieser Gedanke springt zu kurz.

Mehr als nur Rechenpower – Wie Effizienz und neue Anwendungen den KI-Markt treiben

Wo liegt der Denkfehler? Es liegt am Verharren in der Tonnenideologie. Doch die in der Aufbau- und Einführungsphase neuer Technologien relevante Idee verliert mit zunehmendem Fortschritt an Bedeutung und wird von einer Phase des Effizienzdenkens abgelöst: Chips und Prozessoren, so genannte GPUs, werden pro Recheneinheit günstiger, KI-Modelle leistungsfähiger, gleichzeitig entstehen immer neue Anwendungen, günstigere Angebote ziehen mehr Nutzer an, die zunehmende Verbreitung senkt die Kosten, gleichzeitig geben mehr Nutzer mehr Geld dafür aus oder verdienen mit neuen Anwendungen Geld.

Der Rebound-Effekt: Warum Effizienzgewinne die Nachfrage antreiben

Dieser Effekt der steigenden Nachfrage nach Ressourcen als Folge einer Produktivitätssteigerung wird von Ökonomen heute gerne als „Rebound-Effekt“ bezeichnet. Er ist aber bereits seit dem Aufkommen der Dampfmaschine während der ersten industriellen Revolution bekannt und wurde bereits vom Ökonomen William Jevons in seinem 1865 erschienenen Buch The Coal Question beschrieben.

Mitte der 1850er Jahre stieg in England der Kohleverbrauch, obwohl die mit Kohle befeuerten Dampfmaschinen durch effizientere Technologie weniger Kohle als Vorgängermodelle verbrauchten. Das Denken in Tonnage kann das nicht erklären, das Denken in Effizienz- und Produktivitätssteigerung sehr wohl.

Effizienz senkt den Verbrauch, aber erhöht die Nachfrage

Was war damals geschehen? Die besseren, leistungsfähigeren und günstigeren Dampfmaschinen sorgten für eine zunehmende Verbreitung und eine Explosion bei den Einsatzmöglichkeiten in der Industrie, im Handwerk, im Verkehr. Der Kohleverbrauch stieg, weil die wachsende Zahl der Dampfmaschinen mit ihren zunehmenden Einsatzmöglichkeiten bei weitem die Einsparungen im Betrieb übertraf.

Hier lässt sich die Analogie zur aktuellen Entwicklung bei den Investitionen in die KI-Infrastruktur erkennen: Die Produktivitätssteigerungen, die KI-Lösungen wie etwa DeepSeek andeuten, dürften eher dazu führen, dass mehr KI-Infrastruktur benötigt wird, als dass Rechenzentren ungenutzt bleiben.

Alphabets KI-Reise beginnt gerade erst

Das Beispiel unseres Portfoliounternehmens Alphabet zeigt, in welche Richtung die Reise dabei geht. Alphabet-CEO Sundar Pichai sagte jüngst zum Thema DeepSeek: „Ich denke, sie haben sehr, sehr gute Arbeit geleistet. … Ich denke, ein Grund, warum wir so begeistert von den Möglichkeiten der KI sind, ist, dass wir wissen, dass wir außergewöhnliche Anwendungsfälle vorantreiben können, weil die Kosten für die tatsächliche Nutzung immer weiter sinken werden, was mehr Anwendungsfälle möglich machen wird. Und das ist der Raum der Möglichkeiten.“

(„I think they´ve done very, very good work. … I think part of the reason we are so excited about the AI opportunity is, we know we can drive extraordinary use cases because the cost of actually using it is going to keep coming down, which will make more use cases feasible. And that´s the opportunity space.”)

Wie Google den „Raum der Möglichkeiten“ schon heute nutzt, zeigt der Blick auf die folgenden Unternehmensbereiche

Google -Search

Im Brot- und Butter-Geschäft der Google-Suche entwickelt Alphabet die Suchtechnologie weiter und nutzt dabei intensiv KI-basierte Lösungen. Funktionen wie Circle to Search, das die einfache und intuitive Suche durch Markieren von Text oder Bildern auf dem Endgerät ermöglicht, und AI Overviews, das KI-generierte Antwortübersichten liefert, revolutionieren die Nutzererfahrung und generieren mehr Suchanfragen.

Beide Technologien wurden in kürzester Zeit skaliert – Circle to Search läuft bereits auf über 200 Millionen Android-Geräten, während AI Overviews in mehr als 100 Ländern verfügbar ist. Diese Innovationen stärken Googles Marktposition nicht nur  nachhaltig, sondern sie sichern auch dessen Dominanz im Suchgeschäft.

Cloud-Geschäft

Wie erwähnt investiert Google massiv in die KI-Infrastruktur, um die steigende Nachfrage zu bedienen. Die Zahlen beeindrucken: Die Rechenzentren von Google liefern heute viermal so viel Rechenleistung pro Energieeinheit wie vor fünf Jahren. Die Kunden im Cloud-Geschäft nutzen aktuell achtmal mehr Rechenleistung als noch vor 18 Monaten, kurz nachdem mit ChatGPT Sprachmodelle auf den Markt kamen. Ein Indiz für das gigantische Wachstumspotenzial.

Entsprechend plant Google Investitionen (Capex) in KI für 2025 in Höhe von 75 Mrd. US-Dollar, Microsoft will in den Bereich 80 Mrd. US-Dollar investieren.

Facebook-Mutter Meta hat angekündigt, ebenfalls 60 bis 65 Mrd. US-Dollar in künstliche Intelligenz investieren zu wollen. Das sind allein von diesen drei Unternehmen Investitionen von bis zu 215 Mrd. US-Dollar innerhalb eines Geschäftsjahres.

Das Wachstum des Cloud-Geschäfts lag in Q4 2024 bei 30%, leicht unter den Erwartungen (32%) vieler Analysten. Dazu eine Bemerkung: Das ist keine Schwäche, die Gründe dafür liegen in Kapazitätsengpässen, die es erschweren, die extrem dynamische Nachfrage vollständig zu bedienen. Die Google Cloud Platform wuchs schneller als der Gesamtbereich.

YouTube

Google dominiert mit YouTube den Streaming- und Werbemarkt und nimmt eine Spitzenstellung ein. In den USA ist YouTube die führende Streaming-Plattform. Besonders deutlich wurde dies am Wahltag der US-Präsidentschaftswahlen, als 45 Millionen Menschen Wahlinhalte auf YouTube verfolgten.

Die Werbeausgaben von Republikanern und Demokraten auf der Plattform haben sich im Vergleich zur Wahl 2020 fast verdoppelt. Zudem ist YouTube mittlerweile die meistgenutzte Plattform für Podcasts und fest in den digitalen Medienkonsum integriert.

Gemini und KI-Modelle

Mit Gemini 2.0 setzt Google neue Maßstäbe in der KI-Entwicklung. Die leistungsfähigen Modelle, darunter Gemini 2.0 Flash Thinking, werden direkt in Produkte wie die Gemini-App integriert, die nun auch auf iOS verfügbar ist. Besonders im Bereich der KI-generierten Medien gewinnt Google an Bedeutung: Imagen 3 für Text-zu-Bild-Generierung und Vo2 für Videoproduktion erfreuen sich steigender Beliebtheit. Insgesamt nutzen bereits 4,4 Millionen Entwickler die Gemini-Modelle – doppelt so viele wie vor sechs Monaten.

Daily Used-Techfirmen mit KI erst am Beginn des Wachstumspfads

Die Innovationskraft und Investitionsstrategie von Google zeigen eindrucksvoll, dass der KI-getriebene Wachstumspfad von Alphabet (und anderen Daily Used-Techfirmen) gerade erst beschritten wird. Der rasante Nutzungsanstieg von KI-Modellen und Cloud-Diensten macht deutlich, dass die Nachfrage nach Rechenleistung und KI-gestützten Lösungen ungebrochen ist. Dazu beitragen werden effizientere, sparsame leistungsfähigere Modelle. Auch wenn es viele Fragezeichen hinter dem Modell von DeepSeek gibt, dass der Start von DeepSeek solche Schockwellen durch die Branche schicken konnte, zeigt, wie extrem innovativ und disruptiv KI schon heute ist.

Google Aktie: Kurs Chart Alphabet logarithmiert

Das KI-Rennen hat gerade erst begonnen, mal hat der eine, mal der andere Anbieter die Nase vorn und es drängen immer wieder neue Teilnehmer ins Feld. Aber auch das stimmt: Die Unternehmen müssen Wege finden, um die Kosten fürs KI-Modelltraining nicht weiter ausufern zu lassen. Alle Rennteilnehmer müssen auf der Hut sein, sie müssen produktiver und effizienter werden, wollen sie ihre Chancen wahren.

 

Gigantische hohe Cash Flows sorgen bei Google, Microsoft und Meta für die nötige Feuerkraft bei KI-Investitionen

Wer gigantisch hohe Cash Flows generiert wie Google, Microsoft und Meta, hat die nötige Feuerkraft, um das Innovationstempo auf Dauer hoch zu halten und auch zu beschleunigen. Die heutigen Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Bereich der KI erhöhen künftig die Produktivität, sie erweitern  die KI-Möglichkeiten der Unternehmen und die Nutzerkreise eher, als dass Überkapazitäten in der KI-Infrastruktur entstünden. Das ist schon heute – etwa bei unserem Portfoliounternehmen Alphabet – erkennbar.

Gigantische Feuerkraft bei Google, Microsoft und Meta

 

Google ist mit seinen fortschrittlichen KI-Entwicklungen und seiner massiven Infrastruktur-Offensive hervorragend positioniert, um den KI-Trend aus der Spitzenposition heraus aktiv zu gestalten und weiter zu beschleunigen. Im folgenden blicken wir nun auf die Geschäftszahlen von Alphabet für das abgelaufene Geschäftsjahr, in dem sich bereits jetzt der Einsatz von KI – wie oben bereits skizziert – deutlich bemerkbar macht.

Alphabet: Neuer Rekord beim Free Cash Flow – trotz größter Investmentoffensive der Unternehmensgeschichte

Wie erfolgreich Alphabet ist, zeigt ein Blick auf den Umsatz: Google erzielte einen traumhaften Jahresumsatz von sage und schreibe 162 Mrd. US-Dollar – allerdings vor fünf Jahren. In 2024 waren es beeindruckende 350 Mrd. US-Dollar, mehr als doppelt so viel wie 2019! Beeindruckend war auch das Wachstum der Cloud-Sparte im 4. Quartal 2024: Sie wuchs extrem dynamisch um 30 %. Leider „verfehlte“ Alphabet aufgrund von Lieferengpässen das von Analysten erwartete Wachstum knapp um zwei %-Punkte. Wir wundern uns ob dieser Kurzfristdenke und bleiben langfristig: beeindruckt.

Am Geld scheitern sinnvolle Investitionen nicht…

Im FY 2024 erzielte Alphabet also einen Umsatz von 350 Mrd. US-Dollar, bei einem – wie gewohnt –  klar zweistelligen organischen Wachstum (oW) von 15%. Getragen von seinem starken Kerngeschäft investiert Alphabet mit Hochdruck in KI-Innovationen und seine Cloud-Plattform. Nach 52,5 Mrd. US-Dollar im Jahr 2024 will Alphabet im laufenden Jahr 75 Mrd. US-Dollar vornehmlich in Server, Datenzentren und die KI-Infrastruktur investieren. Das ist deutlich mehr als von den Quartalsprognostikern erwartet (ca. 60 Mrd. US-Dollar).

… eher bremsen Lieferengpässe das Investitionstempo

Dabei wird jedoch verkannt, dass bei Cash-Maschinen wie Apple, Google und Microsoft sinnvolle Investitionen NIEMALS an den finanziellen Ressourcen scheitern werden. Kapital ist bei diesen Unternehmen KEIN knappes Gut. (Diese Ausnahmefirmen schwimmen in so viel Cash, das selbst Dagobert Duck vor Neid erblassen würde.) Die echten Engpässe bei der Kapitalallokation liegen in ganz anderen Bereichen, wie z.B. der Verfügbarkeit genügend talentierter Leute oder sinnvoller Projekte.

Googles Werbegeschäft wächst weiter zweistellig

In Q4 wuchs das Werbegeschäft weiter zweistellig mit +10% auf einen Umsatz von 72,5 Mrd. US-Dollar, wobei YouTube einen Anstieg von +14% und das Brot- und Buttergeschäft Search von +12% erzielte. Weit und breit also keine Spur von Wachstumsschwäche. Das von Analysten und Journalisten nach dem Markteintritt von ChatGPT prophezeite Ende von Googles Dominanz im Suchgeschäft ist ausgeblieben. Wieder einmal.

Das Google Cloud-Geschäft wuchs – wie oben erwähnt – um 30 % auf 12 Mrd. US-Dollar und erreicht mittlerweile eine operative Marge (oM) von immerhin 17 %. Die Traffic Acquisition Costs (TAC), also Zahlungen z.B. an Apple, damit der Such-Verkehr über Google geroutet wird, erhöhten sich nur unterproportional um 6% auf 14,8 Mrd. US-Dollar Q4.

Neuer Rekord: 73 Mrd. US-Dollar Free Cash Flow

Im Geschäftsjahr 2024 erreichte Alphabet eine Rohmarge von 58 %, ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Die oM lag bei 32%, eine Steigerung von 5 %-Punkten zum Vorjahr, trotz deutlich höherer F&E-Aufwendungen von 49,3 Mrd. USD (14 % vom Umsatz). Der operative Cash Flow (OCF) erreicht einen neuen Rekordwert von 125 Mrd. US-Dollar und der Free Cash Flow (FCF) übersteigt mit 73 Mrd. Euro (FCF-Marge 20,8%) den Vorjahreswert, obwohl Alphabet nochmals 20 Mrd. USD mehr investiert hat.

 

Auch hier lohnt sich der Blick auf die „langen Linien“ im Fünfjahresvergleich: Im Geschäftsjahr 2019 betrug der FCF „erst“ 31 Mrd. US-Dollar, also weniger als die Hälfte (42 %) des Unternehmensgewinns im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024. Der Capex fließt vor allem in Server und Datenzentren für die KI-Infrastruktur und lag 2024 bei 52,5 Mrd. US-Dollar oder 15% vom Umsatz. Zusammen mit den Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen steckt Google somit fast jeden dritten Umsatzdollar in den Ausbau des Geschäfts und die weitere Stärkung seines Burggrabens und erzielt dennoch eine Profitabilität, von der das Gros der allermeisten Unternehmen auf dem weltweiten Kurszettel bestenfalls träumen kann.

Value-Perle Google: Beeindruckende Zahlen – trotz KI-Investitionsoffensive

Das Eigenkapital erhöhte sich um 15 % auf 325 Mrd. USD bzw. eine Eigenkapitalquote von 72 %, die Bilanz strotzt mit einer Nettofinanzposition von 90 Mrd. US-Dollar nur so vor Stärke. In unseren Augen ist das Value pur, ganz im Gegensatz zu der typisch angelsächsischen Schönwetterdenke, wonach ein hohes Eigenkapital Ausdruck einer vermeintlich ineffizienten Kapitalverwendung ist. Die Kapitalverzinsung (RoCe basierend auf FCF2024) ist mit 31 % vor dem Hintergrund der größten Investitionsoffensive der Firmengeschichte absolut bemerkenswert – vor allem, wenn man bedenkt, dass das aktuelle Capex-Feuerwerk den FCF gehörig einbremst.

Geschäftsmodellbedingt sind hier locker und leicht Kapitalverzinsungen von 40% und mehr möglich, wenn sich der Capex früher oder später auch wieder normalisieren wird und gleichzeitig die Monetarisierung der KI-Investitionen auf einem höheren Wachstumspfad so richtig Fahrt aufnimmt.

Kennzahlen Alphabet

 

Fazit Nummer 1: Langfristige Investitionen zählen, nicht die Kurzfristdenke: Alphabets Bewertung ist mehr als gerechtfertigt

Mit einem Enterprise Value/Free Cash Flow-Verhältnis (EV/FCF) von rund dem 28-fachen mag die Bewertung auch nach dem jüngsten Kursrückgang auf den ersten Blick ambitioniert wirken. Doch dieser Eindruck täuscht: Wenn wir als unternehmerisch denkende Investoren die aktuell hohen Investitionen in Infrastruktur und KI berücksichtigen, die den freien Cashflow nur temporär belasten, relativiert sich die Kennzahl erheblich.

Zumal Alphabet mit seinem florierenden Brot- und Buttergeschäft eine robuste, extrem profitable Ertragsbasis besitzt. Unternehmerisch-langfristig betrachtet spiegelt die Bewertung keine Übertreibung wider, sondern das erhebliche Wachstumspotenzial, das sich in der Zukunft durch die zunehmende Monetarisierung von KI-Innovationen noch verstärken dürfte.

Fazit Nummer 2: KI-Wettlauf – nicht der Erste, sondern der Beste gewinnt

Die großen Tech-Giganten wie Google, Microsoft und Meta verfügen über eine – nahezu unbegrenzte – finanzielle und technologische Feuerkraft, die ihresgleichen sucht. Ihre massiven Free Cash Flows ermöglichen es ihnen, Milliarden in den Ausbau ihrer KI-Infrastruktur zu investieren, ohne dabei auch nur ansatzweise an ihre finanziellen Grenzen zu stoßen. Der jüngste „Weckruf“ durch DeepSeek hat gezeigt, dass der KI-Wettbewerb in vollem Gange ist – doch die Disruption durch Künstliche Intelligenz ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein fortschreitender Prozess. Wer heute die „Schlagzeilen“ dominiert, ist nicht automatisch der Sieger von morgen.

Die massiven Investitionen in Rechenzentren sind die erste Phase der KI-Welle, in der vor allem notwendige Rechenkapazität aufgebaut wird. Parallel beginnt die zweite Phase, in der es um Effizienzgewinne geht und das Schonen von Ressourcen. Wenn es demnächst sehr viel günstiger werden sollte, KI-Modelle zu betreiben, wäre uns das hochwillkommen. Dann könnten sich Google und Microsoft vielleicht einen Teil der Investitionen in Rechenzentren sparen und wieder ein schlankeres, weniger kapitalintensives Geschäft betreiben. Sinkende Kosten für KI wären auch gut für all die Konsumgüterhersteller, die mittels der Technologie schon jetzt ihre Margen erhöhen.

Gerade kapitalstarke, innovationsgetriebene Daily Used-Techfirmen mit einer tiefen Integration in den Alltag von Milliarden Menschen und Millionen Unternehmen haben beste Voraussetzungen, langfristig zu bestehen. Der KI-Kuchen wird mit zunehmendem Fortschritt zudem größer: „As AI becomes more efficient and accessible, we will see exponentially more demand“, sagte Microsoft-CEO Satya Nadella treffend.

Hinzu kommt: Nicht immer setzt sich der First Mover durch – oft ist es der Second Mover, der dann aber mit einer perfektionierten Lösung den Markt für sich gewinnt. Das unterstreicht auch Alphabet-CEO Sundar Pichai: „In history, you don’t always need to be first but you have to execute well and really be the best in class as a product. I think that’s what 2025 is all about.“

Kapitalstarke Daily Used Tech-Unternehmen nutzen das für sich: Sie forschen & entwickeln auf der einen, und lernen & optimieren auf der anderen Seite und setzen ihre gewaltigen finanziellen Ressourcen im Bereich F&E gezielt ein, um ihre skalierbaren, hochprofitablen Geschäftsmodelle noch weiter zu entwickeln. Auch der vermeintliche KI-Nachzügler Apple praktiziert dieses Erfolgsrezept seit Jahren par excellence.

Der Wettlauf um die KI-Vorherrschaft ist in vollem Gange, aber lange noch nicht entschieden – wer jedoch über die größten Ressourcen, das tiefste Knowhow und den direkten Zugang zu den meisten Nutzern verfügt, startet mit einem gewaltigen Vorteil – so wie zahlreiche Firmen aus dem Daily Used-Tech- und dem Consumer Staples Bereich im Portfolio des Unternehmerfonds und des Unternehmerfonds flex.

Ausdauer und gute Wettbewerbsvorbereitung zahlen sich aus!

In diesem Sinne mit herzlichen Grüßen,